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Der Marktplatz der Stadt Ellrich
Städtische Platzräume stellen einen wichtigen Teil des öffentlichen Raumes einer Stadt dar.
Oftmals wird der öffentliche Raum sogar auf die Stadtplätze reduziert.
Die frühere Bedeutung der öffentlichen Plätze als Orte religiöser Feierlichkeiten, politischer Auseinandersetzungen oder des Warenaustausches ist heute nur noch wenig vorhanden.
Tendenziell haben die Medien, Institutionen und neuen Technologien diese Funktionen übernommen. Allerdings führen die kollektive Erinnerung und das Empfinden gebauter historischer Identität bei der Sanierung oder Umgestaltung von Markt- und anderen Stadtplätzen oft zu hitzigen Diskussionen zwischen der einheimischen Bevölkerung, beteiligten Planern und Stadtvätern.
Die Brauchbarkeit von Platzräumen hängt vorwiegend von ihrer Größe, Ausstattung und Oberflächengliederung ab. Überwiegendes Merkmal eines Stadtplatzes ist jedoch immer der Vorrang des Fußgängers und seiner Bedürfnisse nach Kommunikation, Verweilen und Überqueren. Die Proportionen eines Platzes und seine Raumkanten spielen für den Raumeindruck und die Aneignungsmöglichkeiten durch die Bevölkerung und Besucher der Stadt eine große Rolle.
Die Stadt Ellrich im Landkreis Nordhausen verlor in der Vergangenheit durch zahlreiche Stadtbrände die Kompaktheit ihrer mittelalterlichen Stadtstruktur. Durch einen Stadtbrand entstand ein großer Freiraum im Bereich des ehemals durch ein bebautes Quartier getrennten Markt- und Kirchplatzes.
Mit der Verlegung des Rathauses an die Peripherie der Stadt in den Folgejahren des Stadtbrandes verlor dieser Bereich seine zentrale Bedeutung.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde diese Fläche zu einer Parkanlage mit einem mittig angeordneten Denkmal umgestaltet. Nach dem 2. Weltkrieg wurden der Platz und die Grünanlage zunehmend vernachlässigt, auch bedingt durch die Lage Ellrichs im Sperrgebiet der deutsch-deutschen Grenze.
2001 entschloss sich die Stadt Ellrich zur umfassenden Neugestaltung und Aufwertung der Stadtmitte.
Durch funktionale und gestalterische Differenzierung der überdimensionierten Freifläche konnte der Platzbereich wieder zum multifunktionalen Zentrum der Stadt werden.
Am südlichen, zur städtischen Seite hin, wurde ein Marktplatz mit Unterständen und einer Haltestelle für den öffentlichen Personenverkehr angeordnet.
Grüne Spangen aus Baumachsen und Rasenflächen vermitteln zwischen diesen gestalterischen und funktional unterschiedlichen Zonen und stellen eine Reminiszenz der gründerzeitlichen Parkgestaltung dar.
Durch einen Wasserlauf an der westlichen Platzseite wird Bezug zu den Mühlen hergestellt, die für die historische Stadtentwicklung Ellrichs wichtig waren.
Durch eine differenzierte Gestaltung ist es in Ellrich gelungen, historische Bezüge, vielfältige Funktionen und eine zeitgemäße Formensprache in Einklang zu bringen und auf diese Weise Stadtbild und Stadtgestalt spürbar aufzuwerten.
22. 11. 2024
Sülzhayn, Haus des Gastes, Dr.-Kremser-Str. 38